Diagnostik

Diagnostik

Um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können, ist das Auffinden von folgenden 2 Anteilen wichtig:

  • Die symptomatische also schmerzende Struktur
  • Die verursachende Struktur

Manchmal ist die symptomatische Struktur selbst auch die verursachende Struktur, wie z.B. bei einem Muskelkrampf durch Überlastung. Hier führt eine Therapie dieser Struktur (z.B. Dehnen) allein zur langfristigen Beschwerdefreiheit.

Häufiger ist, insbesondere bei länger anhaltenden Beschwerden die schmerzende Struktur selbst nicht die auslösende Struktur. Diese kann an einer ganz anderen Stelle des Körpers sein, wie z.B. Gelenkschmerzen durch Zeckenbiss. Hier ist die Therapie des Symptoms nur kurzfristig beschwerdelindernd. Erst wenn die Ursache therapiert ist, kann eine langfristige Beschwerdefreiheit eintreten.

So steht am Ende der Diagnostik bei PURE-ORTHO, die Identifizierung von „Symptom“ und „Ursache“.

Die Diagnose setzt sich zusammen aus:

  • Inspektion, das Betrachten des Patienten
  • Anamnese, das Patientengespräch
  • Klinischer Untersuchung
  • Radiologische Bildgebung (im medizinisch Notwendigen und zweckmäßigen Rahmen)

Die Inspektion beginnt auf den ersten Blick.
Oft zeigen sich die ersten Hinweise auf die Diagnose schon beim Beobachten des Aufstehens aus dem Sitzen, des Gangbildes, von Fehl- oder Vermeidungshaltungen.

Die Anamnese nimmt bei der Erstuntersuchung einen zentralen Stellenwert ein.
Durch ein genaues Hinhören und spezifisches Hinterfragen, können bereits wegweisende Richtungen in der Diagnosefindung eingeschlagen werden, bzw. die Diagnose oft schon gestellt werden.

Schilderungen zum Schmerzcharakter (messerstichartig, dumpf, brennend, elektrisierend) oder zum Auftreten des Schmerzes (Morgens, bei Belastung, in Ruhe, Wetterabhängig, dauerhaft) der Schmerzlokalisation (punktuell, flächig, diffus, wechselnd) sind elementar zur Diagnosefindung.
Auch psychologische Faktoren und körperliche Symptome stehen in Zusammenhang. Nicht umsonst gibt es Sprichwörter wie: „Das geht mir an die Nieren“, „Man trägt eine Last auf seinen Schultern“ „Sich grün und blau ärgern“. Psychologische Faktoren können gleichberechtigt, ursächlich für orthopädische Symptome sein. Solche Zusammenhänge sind nur in der Anamnese zu finden.

Die Untersuchung besteht in der Regel aus:

  • Ganzkörperuntersuchung
  • Neurologische Untersuchung
  • Muskelfunktionsdiagnostik
  • Spezifische Untersuchung

Ob alle Anteile notwendig sind, oder nur eine konzentrierte Untersuchung ausreichend ist, wie z.B. bei Bänderriss am Sprunggelenk nach Unfall, ist von der Diagnose abhängig.

In manchen Fällen können weitere, spezifische Untersuchungstechniken hinzukommen, aus Chirotherapie/Oseopathie (z.b. myofasziale Untersuchungen, Auffinden von Blockaden, etc), Akupunktur und apparative Messungen von Muskelkraft und Muskelbalance, Ganganalysen, Koordinationstestungen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Untersuchung ist die Palpation, das Ertasten von Gewebe. Beginnend mit den oberflächlichen Strukturen, sprich der Haut und Unterhautfettgewebe, sowie der darunterliegenden Faszien, endend in tiefen Strukturen wie Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen und auch der inneren Organe. Insbesondere die vor allem an der Wirbelsäule sehr häufig zu Schmerzen führenden Muskelverspannungen und faszialen Symptome, lassen sich nur durch Palpation und nicht durch radiologische Bildgebung wie Röntgen, MRT, oder andere erkennen.

Die Bildgebung schließt sich inhaltlich den o.g. diagnostischen Inhalten an. Sie wird unter der Kriterien der medizinischen Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit eingesetzt.

Nur eine Bildgebung auszuführen und die Therapie ausschließlich auf den auffälligsten radiologischen Befund auszurichten, ist meist mangelhaft, da die Bildgebung nicht nur symptomatische Befunde zeigt. Sie stellt auch völlig harmlose „Alterungsprozesse“ wie Knorpeldickenminderungen/Arthrosen an Gelenken, Bandscheibenvorwölbungen/-vorfälle der Wirbelsäule dar. Solche Befunde können bei manchen Patienten das Hauptproblem sein und beim anderen klinisch überhauptkeine Rolle spielen.
Unsere Aufgabe ist dann, die symptomauslösenden Befunde von den harmlosen Befunden des Radiologen zu unterscheiden und eine symptomorientierte Therapie einzuleiten.
Des Weiteren sind, um die Ursache von Beschwerden zu erfassen, manchmal Bildgebungen von Körperregionen nötig, die weit von der schmerzenden Struktur entfernt sind, z.B. bei Knieschmerzen von Kindern, welche durch Hüfterkrankungen (Morbus Perthes, Epiphysenlösung der Hüftkopfes) ausgelöst werden können.

Hier ist eine radiologische Bildgebung sinnvoll:

  • Verdachtsdiagnosen sichern
  • Einteilung in Schweregrade einer Diagnose
  • Klärung bei unklaren Befunden
  • Verläufe zu beobachten (z.B. Frakturheilung,)